Was ist eine Mikrobiomtherapie?

Der Darm bzw. die Darmflora ist unser größtes Organ und spielt eine wesentliche Rolle für die menschliche Gesundheit. Gerade in den letzten Jahren ist zunehmend ein Bewusstsein dafür entstanden, welchen großen Stellenwert der Darm für unsere psychische und physische Gesundheit hat. Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit, Energiemangel und weitere Symptome können auf ein Ungleichgewicht in der Darmflora hindeuten. Mit Hilfe der mikrobiologischen Therapie, auch als „Darmsarnierung“ bezeichnet, wird das Gleichgewicht wiederhergestellt und das Immunsystem angeregt.

Drei wesentliche Funktionen übernehmen Darm bzw. Darmflora, wovon uns die Verdauungsfunktion am geläufigsten ist. Die Nahrung wird aufgeschlossen, die Nährstoffe lösen sich und werden über das Blut den Körperzellen zugeführt. Der Darm ist aber auch ein wesentlicher Bestandteil unseres Immunsystems. Über ihn werden gefährliche Stoffe aufgenommen und mit seiner sogenannten Darmbarriere aus Immunzellen bekämpft. 80% unseres Immunsystems befindet sich im Darm.

Und als dritte Funktion kennen Sie sicher auch den Ausdruck des „Bauchgefühls“. Wir treffen wichtige Entscheidungen oft danach, wie es sich im Bauch anfühlt. Der Grund dafür ist das Nervensystem, das den gesamten Magen-Darm-Trakt durchzieht. Es hängt in direkter Verbindung zum zentralen Nervensystem im Gehirn, daher wir unser Darm auch oft „Bauchhirn“ genannt.

Wird die Symbiose im Darm aus nützlichen und schädlichen Keimen langfristig gestört, kann sich eine sogenannte „Dysbiose“ entwickeln. Die Folgen können vielfältig sein, entsprechend den drei Funktionen des Darms hängen sie mit der Verdauung, dem Immunsystem oder dem Nervensystem zusammen.

Folgen, die in Zusammenhang mit einer gestörten Darmflora stehen können:

  • Verdauungsprobleme wie Durchfall, Blähungen, Verstopfung
  • Reizdarm, Darmkrämpfe, Bauchschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl
  • häufiges Aufstoßen, Sodbrennen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Weitere Symptome, die an anderer Stelle auftreten können

  • Allergien oder Autoimmun-Erkrankungen
  • Hauterkrankungen, wie Neurodermitis
  • Kopfschmerzen
  • psychische Symptome, Depressionen
  • anhaltende Müdigkeit, Energiemangel
  • Konzentrationsstörungen
  • Neigung zu Übergewicht/Untergewicht
  • Ödeme (Schwellungen der Füße, Beine, Arme etc.)
  • Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen
  • Stirnkopfschmerz
  • Infektanfälligkeit, Schleimbildung in den Atemwegen

Häufig ist unsere Lebensweise nicht sehr darmfreundlich, hinzu kommen schlechte Gewohnheiten und schädliche Umwelteinflüsse. Zudem kümmern wir uns oft nicht um dieses wichtige Organ und seine Funktionen, weil sie uns unangenehm sind. Aber unser Darm ist wie ein eigenes Mikro-Ökosystem, besiedelt mit Billionen von Bakterien, über 2.000 verschiedene Bakterienarten leben in Symbiose und wir profitieren gegenseitig voneinander. Dieser Artenreichtum ist wichtig, er gleicht z.B. eine vorübergehende ungesunde Ernährung oder die kurzfristige Einnahme von Medikamenten aus. Einige Bakterien leiden darunter, dafür übernehmen andere Arten ihre Aufgaben. Insgesamt bleibt die Darmflora stabil.

Aber Verdauungsbeschwerden nehmen in der Bevölkerung deutlich zu. Leider sind sie für viele Menschen zu einem „Normalzustand“, zu einem Dauerproblem geworden. Hilfe bietet eine konsequente Sanierung des Darms, früher auch Symbioselenkung oder heutzutage Mikrobiomtherapie genannt.

Ursachen einer ungesunden Darmflora können z. B. sein:

  • Chronische Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa, Divertikulitis)
  • Darminfektionen (z. B. durch krankmachende Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten)
  • Magen-Darm-Erkrankungen, Virusinfektionen
  • Fehl- und Überernährung (z.B. zu viel Zucker oder Eiweiß)
  • Magen-, Leber-, Galle- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
  • Medikamente (z. B. Antibiotika oder Kortison)
  • Psychische Faktoren (z. B. Stress)
  • Umweltbelastung (z. B. durch Schwermetalle)
  • unausgewogene Ernährung (Diät)
  • zu viele leicht verdauliche Kohlenhydrate
  • chronischer Stress

Die Diagnose einer Dysbiose erfolgt über eine Stuhlanalyse, die wir über ein Labor durchführen lassen. Wir besprechen mit Ihnen das Laborergebnis, Ihre Symptome, Ihre Ernährung und Lebensweise sowie mögliche Erkrankungen. Anhand dieser Ergebnisse erstellen wir einen individuellen Therapieplan.

Darmsanierung

Nun behandeln wir den Darm mit Probiotika (spezielle Arzneimittel). Diese mikrobiologischen Präparate können eingenommen werden oder als Injektion verabreicht werden. Aus der Vielzahl an Präparaten mit unterschiedlicher Wirkung und Inhaltsstoffen wählen wir die für Sie passenden aus. Jeder Darm und jede Lebenssituation sind anders und deswegen ist auch die Art der Gabe, die Dosierung und die Dauer der Anwendung immer unterschiedlich.

Eine Mikrobiomtherapie kann sinnvoll sein bei:

  • Infektanfälligkeit (Abwehrschwäche)
  • akuten und chronischen Infekten
  • Allergien, Asthma
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • chronischer Müdigkeit
  • Leistungsabfall
  • Hauterkrankungen (z. B. Ekzeme, Neurodermitis, Akne)
  • Parodontose und Zahnfleischentzündungen
  • Vorangegangener Behandlung mit Medikamenten (Antibiotika, Kortison), Immunsuppressiva (z.B. nach Organtransplantation), Chemo- oder Strahlentherapie

Kontraindikationen für eine Mikrobiomtherapie können sein:

  • Autoimmun-Erkrankungen
  • Auszehrung (Kachexie) bei Tumorleiden
  • Anwendung von Immunsuppressiva
  • Schwangerschaft, Stillzeit
  • Tuberkulose, Leukämie, Aids

In jedem Fall besprechen wir Ihre individuelle Situation mit Ihnen und beraten Sie gern in unserer Praxis.

Jede Darmsanierung verläuft anders und in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Es kann zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen, die aber meist nur von vorübergehender Dauer sind. Diese Begleiterscheinungen werden auch als Entgiftungskrisen bezeichnet, weil sie bestehende Beschwerden zuerst verschlimmern. Informieren Sie uns unverzüglich, damit wir evtl. die Dosis der eingenommene Präparate verringern. Nebenwirkungen können Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen oder Hautunreinheiten sein.

Da die Kosten für Beratung, Laboranalyse und Behandlung sehr unterschiedlich sind, bieten wir Ihnen gern ein Beratungsgespräch in unserer Praxis an. Gesetzlich Versicherte müssen die Kosten der Therapie selbst tragen, evtl. übernehmen private Kassen die Labor- und Behandlungskosten. Gern beraten wir Sie.

Dem hier beschriebenen Behandlungsverfahren fehlt die schulmedizinische Anerkennung. Wissenschaftliche Nachweise über die Wirkungen nach den anerkannten Regeln und Grundsätzen wissenschaftlicher Forschung liegen nicht vor. Beschriebene Folgen einer Behandlung beruhen ausschließlich auf Erfahrungswissen. Ihr Verlauf hängt zudem stets von individuellen Faktoren des Patienten ab. Eine konkrete Wirkung kann deshalb nicht zugesichert werden.

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